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Wohnen am Holländischen Pavillon wird teuer

Investor stellt Musterappartement für Projekt auf dem Expo-Gelände vor / Miete liegt bei 21 Euro pro Quadratmeter – dafür gibt es einige Extras.

An Selbstbewusstsein mangelt es den Investoren nicht. Nicht weniger als ein „neues Wahrzeichen für Hannover“ versprechen sie in ihren Prospekten. Allerdings ist der Umbau des Holländischen Pavillons im Expo-Park auch tatsächlich alles andere als ein gewöhnliches Projekt. 370 Mikro-Appartements in einer Größe von 20 bis 30 Quadratmeter sollen auf dem Gelände entstehen. Ein Muster präsentierte die Firma I-Live am Wochenende interessierten Käufern neben dem Pavillon.

Der geplante Quadratmeterpreis für die Vermietung ist mit 21 Euro happig. Darin enthalten sind jedoch auch einige Extras. Die komplette Möblierung ist inklusive, ebenso der Hausmeisterservice sowie die Nutzung von Gemeinschaftsflächen wie einem Fitnessraum, einer Lounge, einer Eventküche oder einem Sportfeld. Zielgruppe seien „Studierende, aber auch junge Berufseinsteiger, die nach Hannover kommen“, erklärt Markus Friedel, Verkaufsmanager beim Unternehmen I-Live, das deutschlandweit schon 25 ähnliche Projekte umgesetzt hat. Vor allem in Baden-Württemberg, wo dieses in Aalen seinen Sitz hat. Seit einigen Jahren expandiert die Firma jedoch deutschlandweit.

Friedel glaubt nicht, dass die hohen Quadratmeterpreise Studierende abschrecken werden: „Studierende denken in Budgets. Außerdem muss man auch sehen, was in dem Preis alles enthalten ist. Dann relativieren sich die 460 Euro Kaltmiete schnell.“ Das Potenzial jedenfalls sei groß. Allein an den Hochschulen auf der Expo-Plaza seien 5000 Studierende eingeschrieben. „Sie erreichen die Mikroappartements in fünf Minuten zu Fuß“, sagt Friedel.

Auf lange Vermietungszeiten ist das Konzept nicht ausgelegt. Sie sind möglich, aber nicht die Regel. Die durchschnittliche Vermietungsdauer liegt bei I-Live bei 22 Monaten. Löcher in die Wände zu bohren ist nicht erlaubt. Dafür gibt es im Bereich der Küche einige Metallflächen, an denen persönliche Bilder und Notizen befestigt werden können. Wenn die kleine Küchenzeile mit zwei Kochplatten im Eingangsbereich nicht wäre, hätte man den Eindruck, sich in einem modernen Hotelzimmer zu befinden. Eigene Möbelstücke mitzubringen ist nicht vorgesehen. Einen Fernseher gibt es nicht, allerdings einen Anschluss. „Viele Leute streamen heute ohnehin lieber auf dem Tablet“, erklärt Friedel.

Klein – aber hochwertig ist die Devise. Zur Ausstattung gehört auch ein hängender Korbsessel. Der Balkon ist schmal, ein Stuhl soll aber darauf passen, versichert der Vertriebsmanager. Das Bad ist eine einzige Nasszelle und wird vor dem Einbau komplett gefertigt. Das soll beim Bau Zeit sparen.
Eingeladen hat I-Live am Wochenende, um möglichen Interessenten den Kauf von Appartements schmackhaft zu machen. Gedacht ist das vor allem als Kapitalanlage. „Nur 5 Prozent unserer Kunden nutzen die Wohnungen selbst“, berichtet Friedel. Verkauft werden diese für 170 000 bis 230000 Euro, inklusive Ausstattung. Zum Konzept gehört auch, dass sich I-Live komplett um Vermietung und Instandhaltung der Appartements kümmert.

Ebenfalls entstehen werden auf dem Pavillon-Gelände Büros und Stellplätze für Autos. Das übernimmt die Hamburger Firma Wohnkompanie Nord. Die künftige Nutzung des Pavillons selbst ist noch unklar. Gespräche mit potenziellen Mietern laufen. Ein großes Fitnessstudio könnte entstehen, eine Eventlocation oder ein Waldkindergarten. Eine Baugenehmigung der Stadt liegt bereits vor. Geht alles glatt, könnten im Herbst die Arbeiten beginnen. Der Einzug der ersten Mieter ist für Januar 2025 vorgesehen.