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Frankfurt: Baustein für die Campusmeile

1158 Mikroapartments entstehen in Nachbarschaft der drei Hochschulen am Alleenring. Für Studierende sind geförderte Wohnungen dabei. Das Projekt soll 2024 fertig werden.

Der Campus II der Immobilienentwickler „i-Live“ und Commerz Real an der Adickesallee 36 hat am Dienstag Richtfest gefeiert. Der Rohbau steht, das Projekt liege im Zeitplan, versichert „i-Live“-Geschäftsführer Amos Engelhardt. Im April 2024 sollen 1158 Mikroapartments den knappen Wohnraum im Frankfurter Nordend erweitern.

Zum dauerhaften Bezug stehen dann 1021 Einheiten in drei Kategorien bereit. 135 sind öffentlich geförderte Apartments mit gedeckelter Miete für Studierende. 400 sind etwas teurere, aber immer noch geförderte Wohnungen, explizit für Studierende der Frankfurt School of Finance. Die dritte Kategorie ist über den freien Markt erhältlich und teuer.

Zu den genauen Preisen mag sich der Geschäftsführer beim Fest nicht äußern, er habe die Zahlen gerade nicht im Kopf, sagt er. Sie fügten sich aber einem solidarischen Prinzip. Die einen Wohnungen müssten teurer sein, damit die anderen günstiger würden. Außerdem stehen noch 137 sogenannte Serviced Apartments parat, Zimmer, die ähnlich wie im Hotel oder Boarding House vorübergehend bezogen werden. Das reicht von einem Tag bis zu mehreren Wochen. Sie laufen unter „Rioca“. Das ist angelehnt an den brasilianischen Ausdruck Carioca, so heißen die Einwohner von Rio de Janeiro. Entsprechend südamerikanisch soll es in dem der Adickesallee zugewandten Gebäude zugehen. Voller Lebensfreude und Herzlichkeit. Dafür sollen Concierges sorgen.

Lebensfreude, könnte man überschwänglich sagen, spricht auch aus anderen Elementen des Baus. „Er ist energetisch innovativ“, sagt Engelhardt. Mit guter Dämmung und Photovoltaikanlage auf dem Dach, mit zwei Höfen, auf denen sich die Bewohnerinnen und Bewohner treffen können. Einer soll mit viel Grün und Hängematten punkten, der andere mit Volleyballfeld und Grillplatz. Dann wären da noch die Kleinkunstbühne auf dem Dach, Co-Working-Flächen, ein Fitnessstudio und ein Raum für die Öffentlichkeit, für Koch- oder Yogakurse. „Die Nachbarschaft reinbringen“, möchte Engelhardt.

Siegfried Eschen von Baupartner Commerz Real freut sich derweil, dass man bislang im Budget liege. Trotz widriger Umstände, also Teuerung und Materialengpässen wegen Krieg und Corona. Dennoch sei es ein Investment von mehr als 100 Millionen Euro.

Campus II werde dem Thema Campusmeile neuen Schub geben, freut sich Nils Stieglitz, Präsident der Frankfurt School of Finance & Management. Das ist die gedankliche Meile, auf der die Frankfurt School mit ihren Nachbarn Goethe-Universität und Frankfurt University of Applied Sciences enger zusammenrücken soll. Ähnlich wie die Frankfurter Museen am Museumsufer.

Seine Einrichtung möchte Stieglitz unter den Top Ten der „Business Schools“ in Europa etablieren. Für den Sprung von 3000 auf 4000 Studierende brauche es aber strategische Partnerschaften, wie sie die Frankfurt School beim Campus II eingegangen sei. Es reiche nicht, eine gute Hochschule zu sein. „Wir müssen das Thema Wohnen bearbeiten.“